Solidaritäts- und Gedenkveranstaltung zur kolumbianischen Friedensgemeinde San José de Apartadó

Veröffentlicht am 11. Juni 2025

„Der kolumbianische Staat trägt die Schuld an der Gewalt in Kolumbien.“

Mit diesen Worten leitete der kolumbianische Präsident Gustavo Petro am 5. Juni 2025 die Gedenkveranstaltung in Bogota ein, um die Friedensgemeinde San José de Apartadó im Norden Kolumbiens für die gravierenden Menschenrechtsverletzungen gegen ihre Mitglieder um Vergebung zu bitten. Es ist ein Präzedenzfall, denn damit erkennt Petro die Verantwortung des kolumbianischen Staates für diese Verbrechen an.

San José de Apartadó ist die älteste Friedensgemeinde Kolumbiens. Sie wurde 1997 von der Zivilgesellschaft gegründet und duldet auf ihrem Land weder Waffen noch die Präsenz von Konfliktparteien. Gemeinsam bewirtschaften die Mitglieder das Gemeindeland, garantieren Kindern und Jugendlichen eine gute Schulbildung und treten für den Schutz der Umwelt und der Menschenrechte ein. Für ihr friedvolles Engagement hat die Gemeinde einen hohen Preis bezahlt: über 300 Mitglieder wurden seit ihrer Gründung ermordet, hunderte weitere zum Ziel von Vertreibung, Todesdrohungen und Stigmatisierung.

Deshalb haben wir aus dem Deutsche Bundestag heraus ein Zeichen gesetzt. Auf unserer Solidaritäts- und Gedenkveranstaltung am Vorabend des Gedenkens in Bogota haben wir, gemeinsam mit der kolumbianischen Zivilgesellschaft und Diaspora, den Einsatz der Friedensgemeinde San José de Apartadó für Frieden, Gewaltfreiheit und Gerechtigkeit gewürdigt. Dabei haben wir all jenen gedacht, die der Friedensgemeinde seit ihrer Gründung gewaltsam genommen wurden, die angegriffen und diffamiert wurden und die gezwungen wurden, ihre Heimat zu verlassen.

Ich habe die Gemeinde im Jahr 2023 besucht. Es war einer der Momente in meiner politischen Laufbahn, die mich besonders bewegt und nachhaltig geprägt haben. Auch aus diesem Grund war es mir besonders wichtig, ein Zeichen der Solidarität an die Mitglieder der Gemeinde zu senden. Wir haben der Gemeinde noch am selben Abend eine interfraktionelle Solidaritätserklärung übersandt, in der wir sie als ein Vorbild für den Einsatz für eine friedlichere und gerechte Zukunft aller in Kolumbien und der Welt ehren.

Wir stehen fest an der Seite all derjenigen, die sich für Frieden und den Schutz der Menschenrechte in Kolumbien engagieren. Der Antrag zur „Weiteren Unterstützung des Friedenprozesses in Kolumbien“, der im Sommer 2022 von Bündnis 90/Die Grünen, SPD und FDP verabschiedet wurde, ist immer noch hochaktuell. Kolumbien hat unzählige Kraftanstrengungen unternommen, um Frieden zu finden. Die Allgegenwärtigkeit von Gewalt in vielen Regionen des Landes zeigt aber, dass der Weg dorthin steinig ist. Es muss Aufgabe der Bundesregierung bleiben, den Friedensprozess in Kolumbien politisch und finanziell zu unterstützen und die konsequente Umsetzung des Friedensabkommens von der kolumbianischen Regierung einzufordern. Sie muss sich weiterhin für die Stärkung des politischen und zivilgesellschaftlichen Engagements und für den Schutz und die Sicherheit aller gesellschaftlichen und politischen Akteur*innen einsetzen.

Ich danke dem bischöflichen Hilfswerk Misereor e.V. und kolko – Menschenrechte für Kolumbien e.V. für ihre tatkräftige Unterstützung bei der Vorbereitung der Veranstaltung.

Interfraktionelle Solidaritätserklärung von Mitgliedern des Deutschen Bundestages mit der Friedensgemeinde San José de Apartadó in Kolumbien (Deutsch)

Declaración de solidaridad interpartidista de Miembros del Bundestag alemán con la Comunidad de Paz de San José de Apartadó en Colombia

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