Wann und warum bin ich zu den Grünen gekommen? Was habe ich gemacht, bevor ich Bundestagsabgeordneter geworden bin? Was sind meine politischen Schwerpunkte? Und was macht man eigentlich als Obmann?

Hier gibt es ein paar Punkte zu meiner Person, meinem Lebenslauf und meiner politischen Arbeit. Schau gerne rein!

Wattenscheider Junge

Meine Heimatstadt ist Wattenscheid. Das ist eine ganz schön politische Aussage, denn seit Jahrzehnten ist Wattenscheid ein eingemeindeter Stadtbezirk von Bochum. Doch Wattenscheid hat etwas Eigenes: Den Karneval, den Stadtgarten, das Wellenfreibad in der Südfeldmark, in dem ich gefühlt die Hälfte meiner Jugend verbracht habe. Die Märkische Schule, auf der ich 2015 mein Abitur gemacht habe und nicht immer der Liebling aller Lehrer*innen war. Oder der Kruppwald, der vor Jahrzehnten noch ein riesengroßes, dreckiges Zechengelände war und in dem wir als Kinder gerne gespielt haben, bevor wir den Vorplatz der Herz Mariä Kirche in Günnigfeld in einen Fußballplatz verwandelt haben.

Wattenscheider zu sein, ist für mich politisch. Das konnte ich mit 14 Jahren verstehen: Damals engagierte ich mich mit Mitschüler*innen gegen Nazis, denn durch die frühere NRW-Zentrale der NPD spürten wir die Gefahr für unsere Freiheit. Und als dann noch der Wattenscheider Bahnhof geschlossen werden sollte, ging ich zur Grünen Jugend, um mich gegen diese Schließung einzusetzen. Heute ist die NRW-Zentrale der NPD nicht mehr in Wattenscheid und der Rhein-Ruhr-Express wird auch in Wattenscheid halten: Unser Bahnhof ist gerettet! Wenn wir in Wattenscheid gemeinsam für unsere Interessen eintreten, kriegt uns eben keiner so schnell unter!

Bochumer

Heute lebe ich in Bochum-Stahlhausen. Meine Nachbarschaft habe ich sehr ins Herz geschlossen: Ich liebe die Vielfältigkeit hier – vom ehemaligen Stahlarbeiter bis zur linken Studentin –, die dieses Viertel kennzeichnet. Ich schätze seine räumliche Nähe zum Ehrenfeld und zum Bermudadreieck und natürlich den einmaligen Westpark samt Zugang zur Erzbahntrasse. Als Bundespolitiker bin ich viel unterwegs in Deutschland und als Außenpolitiker viel unterwegs in der Welt, aber was wir in Bochum finden, ist einmalig: Über Schichten, Klassen, Generationen, Herkunft hinweg verstehen wir uns und stehen füreinander ein. Wir haben es geschafft, die Idee der Solidarität aus dem Bergbau in die Gegenwart zu tragen.

Und wir haben noch etwas Weiteres geschafft: Ohne Hilfsgelder sind wir heute das pulsierende, kulturelle Zentrum des Ruhrgebiets und übrigens die Stadt, bei der Bündnis 90/Die Grünen ihr bestes Ergebnis im Ruhrgebiet bei der Bundestagswahl 2021 geholt haben. Die Menschen in Bochum und die älteste Rot-Grüne Rathauskoalition in Deutschland (immerhin seit 1999!) arbeiten hart, damit wir in einer lebenswerten Stadt wohnen können. Wir haben es verdient, unser Engagement endlich auch in den kommunalen Finanzen zu spüren. Darum setze ich mich für die Förderung aller strukturschwachen Regionen in Deutschland ein.

Mir ist es eine Ehre, als Abgeordneter des Wahlkreises 140 (Bochum I) die Interessen der Menschen aus den Stadtbezirken Mitte, Süd und Südwest von Bochum und aus der ehemals kreisfreien Stadt Wattenscheid zu vertreten.

Grüne Jugend

Die Grüne Jugend ist mein politischer Ankerpunkt. Im zarten Alter von 14 Jahren bin ich im Jahr 2011 zur Grünen Jugend gekommen, um etwas zu verändern. Ein paar Jahre später durfte ich diesen Verband selbst aktiv mitgestalten. In Zeiten der Rot-Grünen Landesregierung in Nordrhein-Westfalen war ich gemeinsam mit Jule Wenzel aus Duisburg Landessprecher der Grünen Jugend NRW. Später wurde ich von 2017 bis 2019 gemeinsam mit Ricarda Lang Bundessprecher der Grünen Jugend.

Besonders die Zeit auf Bundesebene hat mich geprägt. Vom größten Europawahlkampf unserer Geschichte über die Jamaika-Sondierungen 2017 bis zum Start von FridaysForFuture: In dieser Zeit durfte ich mein politisches Handwerkszeug lernen. Politische Jugendarbeit ist viel mehr als Parteiarbeit. Es ist Gemeinschaft und Zusammenhalt. Ich habe der Grünen Jugend zu verdanken, wer ich heute bin.

Studium & Jobs

Nach dem Abitur ging es für mich zur Uni – oder eher: auch zur Uni. Daneben habe ich mir meinen Lebensunterhalt immer selbst erarbeitet und bin in die unterschiedlichsten Berufe eingetaucht: Zum Beispiel habe ich als Fundraiser oder als studentische Hilfskraft gearbeitet. Später konnte ich meine Leidenschaft für Politik auch im Job ausleben: Als Wahlkampfkoordinator bei der Grünen Partei im Ruhrgebiet und später als Referent für Öffentlichkeitsarbeit der Grünen im Ruhrparlament.


Die Ruhr-Uni ist für mich die schönste Uni der Welt! Am Anfang meines Studiums erschien mir die Ruhr-Uni wie ein gruseliger Betonklotz, doch später war sie wie ein zweites zu Hause mit ihrem Blick auf das Ruhrtal, ihrem bunten Campus und ihrer lebendigen Vielfalt. In meinem Studium der Sozialwissenschaft konnte ich mich besonders für die Disziplin der Ethnologie begeistern, weil sie mit Konventionen bricht. Darum habe ich auch in dieser Disziplin meine Bachelorarbeit über die ethnische Fragmentierung in der norditalienischen Provinz Südtirol geschrieben.

Mandat

Der Bundestagsabgeordnete Max Lucks steht am Redepult im Deutschen Bundestag.

„Die Zugfahrkarte nach Berlin hatte er erst Montagmorgen am Bochumer Hauptbahnhof gekauft, eine Minute bevor die Bahn einfuhr, leicht verkatert von der Wahlparty“, schrieb der Tagesspiegel über mich kurz nach der Bundestagswahl. Ich hatte große Sorge, ein Zugticket zu kaufen, bevor ein Wahlergebnis feststeht, sei ein schlechtes Omen.

Für mich ist es ein großes Privileg, Mitglied des Bundestages zu sein. Klar, die Arbeit ist auch viel und oft stressig, doch für unsere Bezahlung und das Vertrauen der Wähler*innen dürfen die Bürger*innen auch viel von uns erwarten. Als Spitzenkandidat der Grünen Jugend NRW bin ich über die Grüne Landesliste in NRW eingezogen. Mein Bezirksverband Ruhr hatte mich im Vorfeld bei meiner Kandidatur für den Landeslistenplatz 14 unterstützt, bei dem ich mich durchsetzen konnte. Insgesamt konnten 27 Abgeordnete über die Grüne Landesliste in NRW einziehen.

Menschenrechts- & Außenpolitik

Meine Themen im Bundestag sind Menschenrechte und Außenpolitik. Die Arbeit an diesen Themen darf ich als Obmann meiner Fraktion im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe sowie als ordentliches Mitglied des Auswärtigen Ausschusses und des Unterausschusses für Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung gestalten.

Menschenrechte klingen ganz schön abstrakt, für mich sind sie jedoch sehr konkret: Wenn es darum geht, dass deutsche Staatsbürger*innen institutionellen Rassismus erfahren. Bei der grassierenden Armut in Deutschland oder bei der verheerenden Lage an den EU-Außengrenzen. Menschenrechte werden auch bei uns nicht immer gewährleistet. Menschenrechtspolitik heißt für mich, nicht jedermanns Liebling zu sein, sondern vor allem, den Finger in die Wunde zu legen: In Deutschland, in Europa und natürlich auf der Welt, grade auch gegenüber unseren Bündnispartner*innen!

Europarat

Europawhat?! Es gibt eine Vielzahl von Institutionen der EU, doch der Europarat ist keine EU-Institution, sondern eine eigene. Als Lehre aus dem zweiten Weltkrieg haben sich inzwischen 46 europäische Länder zusammengefunden, um gemeinsam Menschenrechte zu verteidigen. Die Europäische Menschenrechtskonvention garantiert allen Bürger*innen auf dem Gebiet des Europarats, von Aserbaidschan über die Türkei, Schweiz und das vereinigte Königreich bis Island, ein Leben in Freiheit und Würde! Darum nennt man den Europarat auch den „obersten Hüter der Menschenrechte“.

Weltweit einmalig können Bürger*innen vor seinem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ihre eigenen Nationalstaaten verklagen – auch Deutschland ist hier schon verurteilt worden, zum Beispiel wegen des Einsatzes von Brechmitteln bei Polizeiverhören. Die Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte sind rechtlich für die Mitgliedsstaaten bindend. Das politische Gremium des Europarates ist seine parlamentarische Versammlung, die sich aus Delegierten der nationalen Parlamente zusammensetzt. Ich bin einer von 18 Delegierten, die der Deutsche Bundestag entsendet.

In der parlamentarischen Versammlung des Europarates bin ich Mitglied der größten Fraktion, in der sich Sozialisten, Sozialdemokraten, Grüne und andere Linksliberale wie die Scottish National Party oder die Isländische Piratenpartei zusammengefunden haben. Außerdem gehöre ich dem politischen Ausschuss, dem Gleichstellungsausschuss und dem Unterausschuss für Beziehungen in den mittleren Osten der parlamentarischen Versammlung an. Mein Ziel ist es, die Debatten aus dem Europarat stärker im nationalen Rahmen zu spiegeln und unser aller Menschenrechtssystem gegen Angriffe von Innen und Außen zu verteidigen!

Obmann im Ausschuss für Menschenrechte

Als Obmann im Ausschuss für Menschenrechte bin ich für diesen Ausschuss Hauptansprechpartner meiner Fraktionsführung. In jedem Ausschuss gibt es je Fraktion einen Obmann oder eine Obfrau. Bei den Ausschussberatungen bestimmen sie den Kurs der Fraktion entscheidend mit und formulieren deren Interessen. Außerdem stimmen sie die Tagesordnungen ab und planen die Beratungen.

Im Kuratorium der Magnus Hirschfeld Stiftung

Es ist mir eine große Ehre, auf Vorschlag meiner Fraktion Teil des Kuratoriums der Magnus Hirschfeld Stiftung zu sein. Diese Stiftung leistet großartige Arbeit gegen die Diskriminierung von LGBT-Personen. Ich freue mich auch in diesem Rahmen, LGBT-Rechte national und international voranzutreiben.

Vorsitzender der Deutsch-Türkischen Parlamentariergruppe

Nerelisiniz? Ben Bochum’danım! (Wo kommst du her? Ich komme aus Bochum!). Die türkische Sprache ist im Ruhrgebiet eine gelebte Alltagssprache und das finde ich großartig! Als Vorsitzender der Deutsch-Türkischen Parlamentariergruppe stelle ich nach Dienstreisen immer wieder fest, dass die türkische Sprache in Istanbul ganz anders klingt als im Ruhrgebiet. Dieses Beispiel zeigt: Die feste Verbindung zur Türkei und die gelebte Realität Türkischer Kultur sind ein fester Bestandteil unseres Zusammenlebens in Deutschland.

Die Brücken zur Türkei nicht abreißen lassen, aber getragen von der Idee eines gemeinsamen Europäischen Hauses einen Dialog mit klarer Haltung führen: Das ist mein Kompass als Vorsitzender der Deutsch-Türkischen Parlamentariergruppe. Dabei blicke ich besonders mit Sorge auf solche Parlamentarier*innen in der Türkei, die nicht am Dialog teilhaben können, weil sie aus politischen Gründen im Gefängnis sitzen. Diesen Parlamentarier*innen widme ich meine Amtszeit.

Hobby & Ausgleich

Max Lucks schiebt ein Fahrrad.

Das Ruhrufer in Dahlhausen, die Zeche Hannover oder das Lottental. An all diesen Wegen kommt man mit dem Fahrrad vorbei. Und auf dem Fahrrad kriege ich den Kopf frei, wenn mir mal alles zu viel wird. Rad zu fahren im Ruhrgebiet hat etwas Ausgleichendes und auch etwas Erinnerndes: Wenn wir sehen, wie sich die Natur unsere Region zurückgeholt hat, muss man zwangsläufig daran denken, wie schützenswerte sie ist. Neben dem Radfahren ist mir auch Sport wichtig: Als Jugendlicher habe ich gerne Tennis beim TC Grün-Weiß Bochum gespielt, dafür ist heute leider nur noch selten Zeit. Daher gehe ich ab und zu eine Runde joggen, um den Kopf frei zu bekommen.